Sommer, Sonne, Strand und Me(e/h)r - das beschreibt meinen
Februar-Stundenplan sehr gut. Denn: Mein derzeitiger Arbeitsort ist der
CVJM-Strand. Hier finden fast durchgehend drei- bis viertägige Freizeiten für
Kinder und Jugendliche statt. Die Arbeit ist eine ziemliche Maloche. Tage am
Strand, das sind meist 19- oder 20-Stunden-Tage. Die Sonne brennt und ich habe
bisher spätestens nach dem zweiten Tag - egal ob mit Sonnencreme oder
Langarmshirt - irgendwo einen Sonnenbrand. Das großflächige Gelände ist
steilküstenartig und besteht somit aus zwei Zonen: Oben und Unten. Unten, das
ist der Sandstrand, von dem aus 192 Stufen nach oben, zu den Schlafstätten, dem
Essenssaal, dem Feuerplatz und den Materialräumen führen. Teilnehmer und
Material müssen oft mehrmals täglich von "oben" nach
"unten" und wieder zurück. Am anstrengendsten für mich ist allerdings
das permanente animieren und anfeuern von Kindergruppen bei so ziemlich allen
Sachen. Ich bin halt einfach nicht der geborene Animateur. Letzteres sind dafür
umso mehr die peruanischen Mitarbeiter. Es ist unglaublich, wie sie durch
spontane Tanzeinlagen, Gesang, Witze und irgendwelche verrückten Aktionen
ununterbrochen gute Laune versprühen und die Stimmung puschen. Wir Deutschen übernehmen
dann eher den Part, dass wir uns mit ein paar wenigen Teilnehmern unterhalten
und Beziehungen aufbauen – soweit, wie es innerhalb eines so kurzen Zeitraumes
halt geht.
Das Programm besteht derweil meist aus einer Geschichte,
die über die gesamte Freizeit erzählt wird. Einige der Mitarbeiter spielen
dabei Charaktere aus der Geschichte und leiten so die verschiedenen Aktionen
ein. Diese sind zum Beispiel Strand- oder normale Gemeinschaftsspiele,
Lagerfeuer mit Tanz und Gesang, Schwimmen, Touren durch die zeitweise
überfluteten Höhlen oder Sandboarding.
Etwas
gewöhnungsbedürftig sind indes die Mitarbeiterbesprechungen, die am Abend
vorher für beispielsweise um sieben Uhr angekündigt wurden. Ich stelle mir also
meinen Wecker um 6:50 Uhr. Bleibe aber schlauerweise noch liegen, weil sich von
den anderen auch noch keiner regt. Um 7:20 Uhr schlafen immer noch alle und ich
beschließe, dies auch wieder zu tun. Um 7:45 Uhr stehen dann die ersten auf. Da
es um 8 Uhr Frühstück gibt, ergibt sich das Problem, dass die Zeit für die
Mitarbeiterbesprechung nun definitiv zu kurz ist. Aber dafür gibt es eine ganz
einfache Lösung: Wir lassen die Mitarbeiterbesprechung ausfallen und
improvisieren den Tag – was aufgrund der peruanischen Spontanität sehr gut
funktionier. Für die künftigen Tage stelle ich mir keinen Wecker mehr.
Schön an den
Wochen am Strand ist auch, dass wir nach ein paar Tagen durcharbeiten am Strand
mehrere Tage am Stück frei haben, so dass ich schon mal etwas Zeit zum
Rumreisen hatte.
Für die kommenden Tage steht
unser sechstägiges Zwischenseminar an – die Hälfte meines Jahres habe ich
bereits hinter mir - , ehe ich nach einer weiteren Woche Arbeit drei Wochen in
den Urlaub fahre.