Eine Flöte, das ist wahrlich
nicht das Musikinstrument, welches ich zu meinen Liebsten zählen würde. Doch in
Kombination mit der Melodie eines bekannten deutschen Weihnachtsliedes sorgte
sie am Heiligen Abend für mich für die einzigen richtigen Weihnachtsgefühle.
Was war passiert: Weihnachten wird im warmen Peru erste ab 24 Uhr in der Nacht
zum 25. Dezember gefeiert. Somit war der Morgen
des 24. Dezembers ein ganz
normaler. Um 14:30 Uhr haben ich mich dann mit allen, zur Zeit im CVJM befindlichen
Deutschen, im Haus unseres deutschen Ansprechpartners getroffen. Dort wartete,
was ich zuvor nicht wusste, ein Paket meiner Großeltern auf mich – ich habe
mich riesig gefreut. Wir haben schließlich Kuchen, Plätzchen und anderes Gebäck
gegessen, uns unterhalten, einer Weihnachtsgeschichte gelauscht und gewichtelt.
Dann sind wir zusammen zum Gottesdienst der deutschen, evangelischen Gemeinde
gefahren, der mit eben jener besagten Flötenmelodie eingeleitet wurde.
Der
Anblick des Weihnachtsbaumes, der zwar aus Plastik, aber dafür „deutsch“ und
nicht bunt-grell-kitschig geschmückt war, war ziemlich schön. Und auch sonst
war der Gottesdienst mit seinem Krippenspiel und den deutschen
Weihnachtsliedern sehr weihnachtlich. Wäre er etwas länger gegangen, währe die
Weihnachtsstimmung des Flötenspiels vermutlich zurück gekommen.
Für mich war der
Gottesdienst somit zu früh vorbei und es ging zurück zu den Gastfamilien. Die
Zeit bis um 12 habe ich verbraucht, in dem ich meiner Gastfamilie vom
Weihnachtsfest in Deutschland erzählte.
Um Punkt 12 war es dann
soweit. Wir haben uns alle in den Arm genommen, uns frohe Weihnachten gewünscht
und das Jesus-Kind in die Krippe gelegt – hier stehe die Krippen und
Weihnachtsbäume schon seit dem ersten Advent, die Jesus-Figur fehlt jedoch bis
Weihnachten. Anschließend stand die Bescherung auf dem Programm.
Ich habe von
meiner Gastfamilie einen Peru-Fan-Schal geschenkt bekommen. Das Paket von
meinen Großeltern war das letzte zu öffnende Geschenk des Abends. Enthalten war
unter anderem eine Bilder-CD für mich, die wir prompt zusammen ansahen. An der
Stelle, an der die Bilder meines Abflugtages kamen, konnte ich meine Tränen
dann nicht mehr wirklich zurück halten.
Es war ein anderes,
spannendes und sicherlich auch ein schönes Weihnachten und ich habe mich wie
immer in meiner Gastfamilie sehr wohl gefühlt. Doch rückblickend denke ich,
dass ich das Weihnachtsfest nicht wirklich genossen habe. Sicherlich auch, weil
ich mich vielleicht nicht wirklich auf das Neue einlassen konnte, weil ich zu
sehr – oft vergeblich - Parallelen mit Deutschland gesucht habe und mit meinem
Kopf zu sehr bei dem Weihnachtsfest meiner deutschen Familie war. Vielleicht
bin ich da doch etwas traditioneller, als ich im Vorfeld gedacht hatte.