Sonntag, 29. September 2013

Ich habe noch ein paar Bilder vom Hinflug gefunden, die die wunderschönen Berge Perus zeigen:







Dienstag, 24. September 2013

Zusammenfassung der ersten Wochen

Am Frankfurter Flughafen ein letzten Mal umdrehen und auf geht´s in den Flieger Richtung Süd-Amerika. 18 Flug- und 3 ½ Aufenthaltsstunden in Sau Paulo später ist es dann endlich so weit: Der erste Fuß auf peruanischem Boden. Eine Mischung aus Dunst, Nebel und Abgasen liegt über Lima und versperrt die Sicht auf den blauen Himmel, von dem ich noch circa eine Stunde vorher die wunderschöne karge, und mit Schnee bedeckten Bergen durchzogene Landschaft Perus genossen habe. Die Temperatur ist leider nicht mehr so schön warm wie in Deutschland – in Peru ist Winter – und eine Jacke ist angesagt.
 Ein kleines „Empfangskomitee“ begrüßt mich und meine sieben Mitvolontäre herzlich, genau wie wenig später viele andere Peruaner in der ACJ (so heißt hier der CVJM, der allerdings fast nur noch unter `YMCA Perú` auftritt). Die CVJM-Zentrale ist ein ziemlich großer und recht moderner Gebäudekomplex, der sich unter anderem aus einer Schule, Fußball- und Volleyballplätzen,   Fitness-, Tanz- und verschiedenen Gruppenräumen zusammensetzt. Hier wohnen wir Volontäre die nächsten zwei Wochen. An der Seite unserer deutschen Ansprechpartnerin bekommen wir Tag für Tag unterschiedliche Projekte – und es sind wahrlich sehr viele Projekte - vorgestellt, damit später für jeden von uns ein optimaler Arbeitsplan erstellt werden kann. Das  tägliche Tagespensum ist sehr straff, viel Zeit zum Nachdenken oder Verarbeiten bleibt nicht. Und so frage ich mich, wieso uns von unseren peruanischen Chefs so viel Dankbarkeit – ich habe dabei ein etwas schlechtes Gewissen und habe Bedenken, den Erwartungen nicht gerecht zu werden – entgegen gebracht wird. Nach ein paar Gesprächen und Vorträgen verstehen ich endlich den Grund: Peru ist oberflächlich ein streng katholisches und gläubiges Land, der Glaube des Einzelnen ist dafür jedoch oft entweder privat und somit kein Gesprächsthema, oder schwach, oberflächlich und abhängig von Ritualen und Personen, wie uns erzählt wird. Wir sollen deshalb für die peruanischen Jugendlichen mit unserem Glauben und Handeln ein Vorbild sein. „Lebt euren Glauben“, diesen Satz haben wir von unseren Vorgesetzten mehrmals gehört.
 Nach den ersten zwei Wochen haben wir schließlich fast alle Bereiche der CVJM-Arbeit besichtig. Von den  Schulen und Freizeitangebote wie CVJM-Strand und Hochseilgarten, über die Arbeit in den Armenvierteln und mit Kindern, die auf der Straße arbeiten müssen, bis hin zu den christlichen Jugendgruppen und den Sportangeboten. Nun ziehen wir um in die Gastfamilien, was auch bedeutet, dass unsere bis dato verordnete Schonkost vorbei ist – die Konsequenzen setzten uns zum Teil ziemlich zu.
 Meine Gastfamilie hat mich indes ganz herzlich aufgenommen und bis jetzt sehr viel Geduld mit mir bewiesen, worüber ich sehr dankbar bin. Verschiedene Ding sind im Vergleich zu Deutschland so unterschiedlich, dass ich mich ab und zu wie ein Kleinkind fühle, wenn mir zum wiederholten Male eine vermeintlich alltäglich Aufgabe wie das Busfahren erklärt wird. In diesen Situationen ist es gut zu wissen, dass ich nicht alleine mit diesen Eindrücken da stehe.
 Nach zwei Wochen in meiner Gastfamilie habe ich mich jetzt auch so langsam an die recht spartanische Wohnung gewöhnt, in der es Abends kein fließendes Wasser gibt.
 Mein Arbeitsschwerpunkt wird für die kommenden drei Monate derweil zunächst bei dem Straßenkinderprojekt „Crecemos felices“ (auf Deutsch: Wir wachsen glücklich auf) liegen, das Kinder unterstützt, die zwar eine Familie haben, aber auf der Straße Geld verdienen müssen. Des weiteren werde ich im Armenviertel mit Jugendlichen und unregelmäßig beim Hochseilgarten des CVJM arbeiten.

 Nebenbei steht an drei Tagen der Woche die Sprachschule auf meinem Stundenplan.  

Montag, 16. September 2013

Meine Gast-Familie und mein Zimmer

In meiner Gastfamilie bin ich jetzt seit letzten Sonntag. Und ich muss sagen, ich habe eine richtig tolle, super nette Familie erwischt. Sie haben mich richtig herzlich empfangen und bringen ganz viel Geduld auf. Zwar ist mein Spanisch doch schon besser geworden – seit letzten Montag gehen wir auch drei Mal die Woche für zwei Stunden zur Sprachschule – aber richtige Unterhaltungen, wie ich sie so gerne führen würde, kommen noch lange nicht zu Stande. Für einfache Dialoge, wichtige Informationen und jede Menge Spaß reicht es zum Glück. Das Busfahren von meinem Zuhause zum CVJM hat mir mein Gast-Papa gut und geduldig beigebracht. 

Meine Gast-Familie: Bruder Jairo Alexis (18), Papa Alex, Mama Jenny (v.h.l.), Schwester Kelly Alessandra (21), Bruder Josue Alexander (10) (v.v.r. / meine Gast-Oma fehlt)
Wenn man weiß, wie man wo hin will, ist es ganz einfach, macht jedes Mal super viel Spaß und hat immer etwas von einem kleinen Abendteuer (von meinem neuen Hobby dem Bus- und Taxifahren werde ich aber später noch einmal ausgiebig berichten). Lediglich mit der Information des Zielortes eine Fahrt anzutreten ist für mich aber noch undenkbar.  
Den ersten kleinen Rüffel habe ich mir von meiner Gast-Mama auch schon abgeholt: Ich habe den ersten Tag mein Bett nicht gemacht.

Mein Zimmer ist indes ganz spartanisch. Ich habe leider kein direktes Fenster nach draußen, dafür aber so dünne Wände, dass ich so ziemlich alles aus den umliegenden Schlafzimmern und dem Bad, welches lediglich einen Vorhang als Tür und nur bis in den Nachmittag fließendes Wasser hat, höre. Bis jetzt war das alles kein Problem und ich denke auch nicht, dass es ein großes werden sollte. Ich bin einfach dankbar, dass ich ein halbes Jahr in dieser tollen Familie leben darf und die Möglichkeit bekomme, einen anderen Lebensstil kennen zu lernen.


Was am Rande vielleicht noch interessant ist: Hier gibt es fast immer Reiß mit Hühnchen. Heute habe ich mir das erste Mal in der Cafeteria des CVJM eine Art Schweineschnitzel Wiener Art (zumindest glaube ich, dass es ein solches war) gegönnt. Es war herrlich, zumal ich meine Magenprobleme seit drei bis vier Tagen endlich überstanden habe – anders als meinen nicht enden wollenden Schnupfen.
Ab heute fange ich an zu arbeiten. Wie ich mir erhofft habe, liegt mein Schwerpunkt bei der Arbeit mit Kindern, die früher auf der Straße arbeiten mussten. Des weiteren darf ich mit Jugendlichen im Armenviertel „Independencia“ arbeiten.
Näheres zu meiner Arbeit gibt es dann die nächsten Tage. ...  


Dienstag, 10. September 2013

Azpitia und Y-Camp

Sorry, dass ihr erst jetzt wieder was von mir hört. Die letzten Tage hat das Internet nicht geklappt.

Peru, das ist nicht nur Lima, sondern auch das Y-Camp (YMCA-Strand zwei Autostunden südlich von Lima) und der Hochseilgarten in Azpitia (2,5 Autostunden südlich von Lima). Somit also zwei weitere Projekte, die es für uns zu erkunden gab. Am letzten Dienstag nach dem Mittagessen ging es in einem kleinen Bulli los zum Strand – der Beginn von 1 ½ super tollen Tagen. Mit ein einem unerfreulichem Zwischenfall: Ich habe mich schon gewundert, wie es denn sein kann, dass ich bei der peruanischen Fahrweise noch keinen Unfall gesehen habe. Eine Frage, die ich mir noch gerne etwas länger gestellt hätte. Auf der Panamerica Richtung Süden verringert unser Bulli auf einmal das Tempo – aufgrund eines Unfalls. Ich gucke aus dem Fenster genau auf zwei Leichen, die in einer Blutlache auf der Fahrbahn liegen. Die Körper sind zum Glück bereits mit einer Folie abgedeckt, so dass nur noch die Gliedmaßen zu sehen sind. Ich wende mich sofort ab, damit sich das Bild nicht in meinen Kopf fest brennt.

Am Y-Camp angekommen zeigen uns die beiden Peruaner Victor und Diego das riesige Gelände. Es ist nichts los und ziemlich kalt. Genau der Gegensatz zur Sommersaison. Mit Domi, Magga, Bianca und Nico gehe ich kurz schwimmen. Das Wasser ist alles andere als warm, Spaß hat es trotzdem gemacht.


Wir brechen wieder auf und nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir schließlich in Azpitia an. Die Landschaft ist ein Traum. Und in mitten dieser Landschaft liegt eine grüne Oase des YMCA Perus mit Hochseilgarten, Parkanlagen, Hotel und Pool. Wir fühlen uns wie im Urlaub. Die Schönheit können wir jedoch erst am nächsten Morgen begutachten, da wir im Dunkeln ankommen. Wir verbringen den Abend noch gemeinsam am Lagerfeuer. Am Mittwoch dann erklimmen wir den Hochseilgarten und den Pool. Es ist wie im Urlaub – ein richtig „schöner“ Sonnenbrand inklusive.
Am frühen Abend treten wir in dem Wissen die Heimfahrt an, dass an verschiedenen Wochenenden auch hier ein paar für uns arbeiten werden. Ein super Ausgleich zu dem hektischem und lautem Leben in Lima.   

  

 

 

 

 


Dienstag, 3. September 2013

Besichtigung des Armenviertels "Independencia" am letztenDonnerstag. Hier werde einige von uns arbeiten.



 

 

 


Montag, 2. September 2013

Bin ich in Lima angekommen? Klar, seit sieben Tagen bin ich jetzt schon hier – körperlich. Verstanden und realisiert habe ich das ganze glaube ich noch nicht.
Unser Programm ist bisher sehr straff. Wir besichtigen als Volontärsgruppe erst einmal alle Programme und Gruppen, lernen die Strukturen der ACJ – die ihr leider meist nur noch unter dem Begriff „YMCA Perú“ zu sehen ist – kennen und erkundschaften Gebäude, Räumlichkeiten und die Stadt. In der Summe also bleibt bisher wenig Zeit zum Nachdenken und Abends falle ich todmüde ins Bett.
Meine Eindrücke von den Besuchen im Armenviertel und einem Weisenhaus waren schon gras und weiß Gott nicht mit Bildern aus Deutschland zu vergleichen. Für mich verarbeitet habe ich das Gesehene noch nicht.  
Mein Schnupfen ist mittlerweile Geschichte und die Zeitumstellung habe ich auch gut geschafft.
Gestern Abend habe ich das erste Mal meine Gastfamilie besucht. Eine super nette und tolle Familie, die mich super aufgenommen und ich denke schon ins Herz geschlossen hat. Die Verständigung hat für meine Verhältnisse gar nicht mal so schlecht geklappt und wir hatte viel Spaß. Meine Gast-Mama heißt Jenny, mein Gast-Papa Alex. Meine Gast-Geschwister Jairo (18), Kelly (21) und Josue (10) haben als Zweitnamen übrigens auch irgendeinen Namen mit „Alex“. Die Wohnung ist sehr spartanisch – auch im Vergleich mit den Wohnungen meiner Mitvolontäre. Fernseher, Computer oder die Smartphones sind hingegen von aller Bester Qualität und Größe.
Ich freue mich schon auf die Zeit in meiner Gastfamilie, die ab Sonntag beginnen wird.