Wie geht es dir? – Die Antwort auf diese Frage war bei mir in so
kurzer Zeit noch nie so grundverschieden wie am vergangenen Donnerstag bzw.
Sonntag. Was war passiert? In einer Besprechung am Donnerstag Abend habe ich
mich dazu bereit erklärt, von Freitag bis Sonntag auf das in dieser Form erste
Campamento (deut.: Lager, Lagerplatz) in Azpitia (ein kleiner Ort, ca. zwei
Autostunden von Lima entfernt, in dem sich der Hochseilgarten befindet)
mitzufahren. Hierbei handelt es sich um eine kleine Mini-Freizeit, die für
Jugendgruppen oder Schulen von der ACJ angeboten werden. Nachdem ich mich
bereiterklärt hatte und es nun um die genau Besprechung ging – mittlerweile
wollte eigentlich alle nur noch nach Hause – habe ich einfach nichts mehr
verstanden. Als wir endlich fertig waren, war ich dann am Tiefpunkt angekommen:
Ich hatte das Gefühl, dass meine Fähigkeiten grade vollkommen überschätzt
worden waren. Ich rechnete fest mit einem kleinen Desaster-Wochenende für mich.
Dann hat meine Mitvolontärin Domi – die mit mir fahren sollte - angefangen, mich wieder aufzubauen.
Sie hat mir noch mal klar vor Augen geführt, dass Gott mit jedem von uns einen
Plan hat und das er immer bei uns ist. Nach einem gemeinsamen Gebet
ging es mir dann viel, viel besser. Ich war jetzt nur noch lediglich etwas
nervös.
Das Wochenende wurde dann immer besser: Nachdem wir Mitarbeiter
einen Bruchteil vor den Teilnehmern (46 Kinder im alter von elf und zwölf Jahren,
zwei Schulklassen einer Schule) angekommen waren, blieb uns keine Zeit mehr für
weitere Fragen oder Vorbereitungen. Meine Arbeit bestand unter anderem darin,
dass ich die Ansprechperson von einer elf-köpfigen Gruppe war und diese überall
hin begleiten musste – die Kinder scheinen mir hier viel mehr bemuttert zu
werden, wie in Deutschland. Für mich war aber immer einer der anderen
Mitarbeiter helfend in Reichweite, ehe ich ab Samstag meist von den neu
angereisten Mitarbeitern Nico (Mitvolontär) und Karolay abwechselnd unterstützt
wurde - mein Problem darin lag, die Kinder richtig zu verstehen. Auf dem
Programm stand unter anderem eine Nachtwanderung, bei der sich die Kinder bei
ziemlich guten Lichtverhältnissen als sehr schreckhaft erwiesen, der Pool sowie
der Hoch- und Tiefseilgarten, ein Lagerfeuer und eine Schatzsuche. Dabei und
zwischendurch habe ich mich viel mit den Peruanischen Mitarbeitern unterhalten
und am Abend inhaltlich die ganze Mitarbeiterbesprechung verstanden, was mich
echt glücklich gemacht hat. Am Sonntag konnte ich mich auf einem Spaziergang
dann auch mal länger mit einigen Kindern unterhalten – eine Sache, die ich in
der Jugendarbeit sehr wichtig finde, hier bisher aber leider noch nicht
geschafft habe.
Abschließend war ich sogar etwas traurig, dass das Wochenende
schon vorbei war. Auf der einen Seite, weil es in diesem Team unheimlich viel
Spaß gemacht hat zu arbeiten, auf der anderen Seite, weil ich erstmals das
Gefühl hatte, mit ansehen zu können, wie mein Spanisch besser wird.
Der Donnerstag Abend und das anschließende Wochenende haben
mir einfach noch mal richtig vor Augen geführt, was mir Domi an meinem
Donnerstag-Abend-Tiefpunkt mit auf dem Weg gegeben hat: Gott hat für jeden von
uns einen Plan und er ist immer bei uns!