Dienstag, 24. September 2013

Zusammenfassung der ersten Wochen

Am Frankfurter Flughafen ein letzten Mal umdrehen und auf geht´s in den Flieger Richtung Süd-Amerika. 18 Flug- und 3 ½ Aufenthaltsstunden in Sau Paulo später ist es dann endlich so weit: Der erste Fuß auf peruanischem Boden. Eine Mischung aus Dunst, Nebel und Abgasen liegt über Lima und versperrt die Sicht auf den blauen Himmel, von dem ich noch circa eine Stunde vorher die wunderschöne karge, und mit Schnee bedeckten Bergen durchzogene Landschaft Perus genossen habe. Die Temperatur ist leider nicht mehr so schön warm wie in Deutschland – in Peru ist Winter – und eine Jacke ist angesagt.
 Ein kleines „Empfangskomitee“ begrüßt mich und meine sieben Mitvolontäre herzlich, genau wie wenig später viele andere Peruaner in der ACJ (so heißt hier der CVJM, der allerdings fast nur noch unter `YMCA Perú` auftritt). Die CVJM-Zentrale ist ein ziemlich großer und recht moderner Gebäudekomplex, der sich unter anderem aus einer Schule, Fußball- und Volleyballplätzen,   Fitness-, Tanz- und verschiedenen Gruppenräumen zusammensetzt. Hier wohnen wir Volontäre die nächsten zwei Wochen. An der Seite unserer deutschen Ansprechpartnerin bekommen wir Tag für Tag unterschiedliche Projekte – und es sind wahrlich sehr viele Projekte - vorgestellt, damit später für jeden von uns ein optimaler Arbeitsplan erstellt werden kann. Das  tägliche Tagespensum ist sehr straff, viel Zeit zum Nachdenken oder Verarbeiten bleibt nicht. Und so frage ich mich, wieso uns von unseren peruanischen Chefs so viel Dankbarkeit – ich habe dabei ein etwas schlechtes Gewissen und habe Bedenken, den Erwartungen nicht gerecht zu werden – entgegen gebracht wird. Nach ein paar Gesprächen und Vorträgen verstehen ich endlich den Grund: Peru ist oberflächlich ein streng katholisches und gläubiges Land, der Glaube des Einzelnen ist dafür jedoch oft entweder privat und somit kein Gesprächsthema, oder schwach, oberflächlich und abhängig von Ritualen und Personen, wie uns erzählt wird. Wir sollen deshalb für die peruanischen Jugendlichen mit unserem Glauben und Handeln ein Vorbild sein. „Lebt euren Glauben“, diesen Satz haben wir von unseren Vorgesetzten mehrmals gehört.
 Nach den ersten zwei Wochen haben wir schließlich fast alle Bereiche der CVJM-Arbeit besichtig. Von den  Schulen und Freizeitangebote wie CVJM-Strand und Hochseilgarten, über die Arbeit in den Armenvierteln und mit Kindern, die auf der Straße arbeiten müssen, bis hin zu den christlichen Jugendgruppen und den Sportangeboten. Nun ziehen wir um in die Gastfamilien, was auch bedeutet, dass unsere bis dato verordnete Schonkost vorbei ist – die Konsequenzen setzten uns zum Teil ziemlich zu.
 Meine Gastfamilie hat mich indes ganz herzlich aufgenommen und bis jetzt sehr viel Geduld mit mir bewiesen, worüber ich sehr dankbar bin. Verschiedene Ding sind im Vergleich zu Deutschland so unterschiedlich, dass ich mich ab und zu wie ein Kleinkind fühle, wenn mir zum wiederholten Male eine vermeintlich alltäglich Aufgabe wie das Busfahren erklärt wird. In diesen Situationen ist es gut zu wissen, dass ich nicht alleine mit diesen Eindrücken da stehe.
 Nach zwei Wochen in meiner Gastfamilie habe ich mich jetzt auch so langsam an die recht spartanische Wohnung gewöhnt, in der es Abends kein fließendes Wasser gibt.
 Mein Arbeitsschwerpunkt wird für die kommenden drei Monate derweil zunächst bei dem Straßenkinderprojekt „Crecemos felices“ (auf Deutsch: Wir wachsen glücklich auf) liegen, das Kinder unterstützt, die zwar eine Familie haben, aber auf der Straße Geld verdienen müssen. Des weiteren werde ich im Armenviertel mit Jugendlichen und unregelmäßig beim Hochseilgarten des CVJM arbeiten.

 Nebenbei steht an drei Tagen der Woche die Sprachschule auf meinem Stundenplan.  

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