Montag, 7. Oktober 2013

Mein Arbeitsschwerpunkt: Crecemos felices


Ich fahre eine gute halbe Stunde mit dem Bus ins Zentrum von Lima. Die Häuserwände auf beiden Seiten sind im Vergleich zu den anderen Gegenden Limas hoch und wirken eher europäisch. Die Bürgersteige zur Rechten und Linken der großen, viel befahrenden Straße sind voll von Menschen, kleinen Ständen und Straßenverkäufern. Hier steige ich aus. Ich verlasse die große Straße und gehe auf einer ihrer kleineren Parallelstraßen zu. Das Bild verändert sich mit jedem Schritt. Ich biege nochmals ab und gehe auf ein ehemaliges Kino zu, an dem ich ein letztes Mal abbiege. Nun bin ich in einer kleinen Seitenstraße. Keine Fenster, keine Läden – nur Mauerwerk und geschlossene Tore. An einem solchen bleibe ich stehen. Auf einem kleinen Schild, welches in die Straße hinein ragt, steht: „ACJ“. Ich bin angekommen.


Angekommen bei „Crecemos felices“ (Wir wachsen glücklich auf). Hier arbeite ich vier Mal die Woche mit Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren, die zwar eine Familie haben, aber dennoch auf der Straße arbeiten müssen oder mussten. Da die Eltern der Kinder ebenfalls mit ins Boot geholt werden – es finden unter anderem Elterngespräche statt und es werden Kleinkredite vergeben, so dass sich die Eltern eine Existenz aufbauen können – ist es möglich, die Kinder zum Schulbesuch zu verpflichten. Nachmittags bekommen die Kinder dann bei „Crecemos felices“ die Möglichkeit, ausgiebig zu spielen, ehe dann die Hausaufgaben und ein kleines Essen anstehen. Wir Volontären haben die Verantwortung für den christlichen Input (Theater, Andacht, Lieder, ...) und arbeiten hier mit einer Psychologin und Sozialarbeiterrinnen zusammen. Ein Mal die Woche begleite ich zudem die „Crecemos felices“-Mitarbeiterinnen bei Schul- und Hausbesuchen sowie der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern auf der Straße.
 Mir wird schließlich die Tür von mehreren Kindern geöffnet, die sofort mit mir spielen wollen. Es ist faszinierend, wie schnell mich manche Kinder in ihr Herz geschlossen haben und mit welcher Motivation und Freude sie bei der Sache sind.
 Nach etwas mehr als drei Stunden muss ich dann wieder aufbrechen. Es ist kurz nach sechs Uhr und es dämmert. Ab nun, so wurde uns immer wieder gesagt, wird es in den Straßen immer gefährlicher.   






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